E.D.Dekker's Batavia Arrack


In vielen alten Cocktailbüchern erscheint, vor allem bei den Punch Rezepten, immer wieder die Spirituose «Batavia Arrack». Da diese kaum noch erhältlich ist, wurden wir im Laden auch öfters mal von Barkeepern danach gefragt. Aber auch im Handel war zu dieser Zeit nichts zu finden, worauf wir uns entschieden, einen eigenen «Batavia Arrack» zu lancieren.
Arrack oder Arak wird als Begriff in vielen Länder für die verschiedensten Arten von Spirituosen verwendet. Nur zwei davon sind per Gesetz geregelt.
Die eine betrifft «Ceylon Arrack», der im heutigen Sri Lanka hergestellt werden muss und ein Brand aus vergorenen Palmblütenwein ist. Die andere betrifft den «Batavia Arrack», der auf der Insel Java in Indonesien hergestellt werden muss und aus Zuckerrohrmelasse mit sehr kleinen Anteilen von Reis auf «pot stills» destilliert wird.
Arack gilt als eine der ältesten Spirituosen der Welt und erlebte grossartige Blütezeiten bevor er langsam in Vergessenheit geriet, da er vom Rum und anderen Spirituosen verdrängt wurde.
Sein unvergleichliches Aroma erinnert entfernt an kräftigen Jamaika-Rum, aber statt von überreifen Früchten wird er von frischen Fruchtaromen dominiert. Irgendwo findet sich auch ein Hauch von Sake und selbst eine sanfte Rauchnote verbirgt sich in diesem immens intensiven Aroma. Ein wirklich perfekter Arrack für kräftige Punches oder Bowlen.

Eduard Douwes Dekker wurde 1820 als Sohn eines Kapitäns in Amsterdam geboren. Nach dem erfolglosen Besuch einer Lateinschule absolvierte er eine Textilhändlerlehre und fuhr danach mit seinem Vater zur See. Als 18-Jähriger kamen sie nach Java in die Kolonie «Niederländisch-Indien» und Eduard fand dort bei der Kolonialverwaltung eine Anstellung. Schon bald wandelte er sich vom Kolonialbeamten zu einem Kritiker dieses Systems und zu einem Vertreter der Benachteiligten. Seine Karriere als Beamter endete, als er korrupte Machenschaften der Kolonialverwaltung anprangerte.
Während seiner Zeit auf Java verfasste er diverse Texte und Zeitungsartikel. Bekannt wurde er aber erst durch seinen Roman «Max Havellaar oder die Kaffeeversteigerung der Niederländischen Handelsgesellschaft». Alle seine Bücher erschienen unter dem Pseudonym «Multaltuli», was in Latein in etwa als «ich habe vieles ertragen» zu verstehen ist.
Zurück in Europa war sein Leben von verschiedensten Frauengeschichten und einem eher unsteten Lebenswandel geprägt. Er starb 1887 in Deutschland.
Heute weitgehend vergessen, zählt er in den Niederlanden zum Kanon der Schulbuchliteratur und geniesst bis heute einen hohen Status. Wir alle begegnen seinem kritischen Geist indirekt immer wenn wir ein «Max Havelaar» Produkt kaufen - oder unseren Arrack.

Eduard Douwes Dekker alias «Multaltuli»
(Holzstich von Félix Vallotton)